Triggsters Island

[vc_row][vc_column][vc_custom_heading text=“Triggsters Island“ font_container=“tag:h2|text_align:center“ use_theme_fonts=“yes“][vc_empty_space height=“40px“][vc_gallery type=“image_grid“ images=“1006,1002,1003,1017,1023″ img_size=“180×180″][vc_column_text]mit

 

Kristin Weissenberger und Karl Karner 

 

 

Eröffnung: 01.05.2021 / 12:00 – 18:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 01.05. – 13.6.2021

 

TRIGGSTERS ISLAND

Trickster entziehen sich, sind schwer zu fassen. Und das schon lange. Sie täuschen und schwindeln sich durch die Jahrtausende. Tauchen mal hier und mal da auf, in zahlreichen Kulturen und unter mindestens ebenso vielen Namen, als Eshu, Legba, Sun Wuk’ung, Agu Tampa, Hermes oder Loki. Die Zeit überdauern sie als meisterhafte Formwandler, die sich resistent gegenüber Versuchen von Eingrenzung oder Festlegung zeigen. Und als derart Verwirrung stiftende, Grenzen überschreitende und verwischende, Ordnungen sprengende Ambiguitäten finden wir Trickster nicht zuletzt in jüngster Vergangenheit bei Bruno Latour und Donna Haraway als zentrale Denkfiguren zwischen Cyborg und Species Companion wieder, als Metapher für von beiden beschriebene Hybride.  Als Hybride vielerlei Art präsentieren sich auch die in der Ausstellung zusammen- und gegenübergestellten Werkserien Karl Karners und Kristin Weissenbergers.

Karner, der in seinen Werken künstlerische Arbeits- und natürliche Formwerdungsprozesse, Körperlichkeit und körperliche Wahrnehmung sowie Fragen nach Objekt, Materialität und Raum verhandelt und konsequent daran arbeitet, die Grenzen von Skulptur, sozialer Plastik und Performance aufzuweichen, zeigt in TRIGGSTERS ISLAND erstmals Arbeiten aus seiner neuen Brutbladd-Serie sowie seine nur partiell aus ihren Schamottgussformen geschlagenen Überraschungseier. In den neuen Brutbladd Arbeiten führt Karner diverse formale und inhaltliche Ansätze älterer Werkserien zusammen; die abstrakten Formen seiner choreografischen Wachsgussexperimente in Wasser, die Schnabelköpfe und Pokale aus vergangenen Performances, den Grünspan, mit dem der Steirer seit langem in diversen Variationen arbeitet. Die poppig bunten, anthropomorphen Aluminiumgüsse, grotesken Kopffüßer, Fadenmenschen und cartoonhaften Alu-Chimären der Serie erscheinen gleichermaßen als Pflanzkörper, Feuergefäße und -Öfen, auf und in ihnen wachsen verschiedene Pflanzen, Brutblätter, da wird Moos mit Aspirin gedüngt, es riecht nach Holz, Pferd, Schafsjauche. Karner wirft Produkte und Gesten sich rituell manifestierender gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Kreisläufe – als pflanzliche, mineralische, chemische, mediale Fragmente – auf ästhetisch-kulturelle Objektkomposte. Sie gemahnen an die natürlichen und anthropogenen Lebensbereiche, denen ihre formalen und materiellen Elemente entspringen und geben sich als Grenzgänger, die Dichotomien und Oppositionen anzweifeln und Demarkationslinien zwischen Skulptur und naiv biologischer Versuchsanordnung spielerisch zu verwischen suchen.

Analogien dazu finden sich in Weissenbergers skulptural-installativen Ansätzen, die Beziehungen sogenannter natürlicher Prozesse oder Materialien mit, auf Technologie und Handwerk basierenden, menschengemachten Objekten untersucht. Für TRIGGSTERS ISLAND kombiniert sie mehrere Werkgruppen miteinander, arrangiert Keramiken, Scherben, Kissen-Objekte aus Kombucha-Leder, Conglomerates, Antropogenites, Moulds- und Materialtests auf Regalbricolagen. Ihre Moulds sind hier in mehreren Ausführungen vertreten, einerseits als wachsende Hefe-Drucke in ventilierten Glas-Terrarien, die mit der Dauer der Ausstellung immer mehr von Organismen wie Schimmel oder Bakterien bevölkert werden und dadurch ihre Form laufend verändern, andererseits im „erstarrten“ Zustand, eingegossen in flüssigen Plexiglas. In ihrer neuesten Serie Antropogenites arbeitet Weissenberger mit einem von ihr entwickelten Material „Antropogenit“, für das die gesteinsbildenden Mineralien Glimmer, Feldspat und Quarz im Keramikbrennofen zu einem künstlichen, menschengemachten Stein verschmolzen werden – in der aktuellen Ausstellung landen sie in Form von Bananen. Dazwischen setzt Weissenberger noch kleine, wachsende Pilz-Kulturen in Keramikabgüssen von Fotolaborschalen und Pflanzenuntersetzern an, in die sie unterschiedliche Materialien einwachsen lässt. Fragen nach Autorschaft bzw. Material als Latour´schem Aktant, Ökologie und Gestaltung werden hier aufgeworfen, die ähnlich auf ihre Conglomerates zutreffen, Keramikobjekte (Abgüsse von Studiofunden wie Werkzeugen oder Flaschen), die mit Steinen, Glasscherben, Metall- und Industriekeramikteilen verschmolzen werden. Im Lauf der Ausstellung ist auch eine Performance von Kristin Weissenberger stattfinden, in der sie einen Geruch des Orts, der Zeit einfangen und in der Ausstellung freisetzen wird, indem siePflanzen rund um den KS Room sammelt und aus diesen ein Hydrolat destilliert, welches  in Keramik-PET- und Bierflaschen im Ausstellungsraum verbleibt.

 


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