“Side-Shadowing” ist ein Begriff, den Gary Saul Morson und Michael André Bernstein in einem philosophischen Kontext zusammen erdacht haben. Er beschreibt im Gegensatz zu “Foreshadowing” oder “Back-shadowing”, die die Auswirkungen von Zeit in linearer Weise und als direkte, unvermeidliche Folge darstellen, den seitlich geworfenen Schatten einer alternativen Gegenwart. Die Zeit selbst, wie sie schreiben, wird dadurch nicht nur zu einer Folge von aktuellen Zeitpunkten, sondern auch von Möglichkeitsfeldern.
In diesem Sinne bezieht sich der Titel zunächst auf die mögliche zweite Form der Abschlussarbeit der Studierenden, indem vielleicht Elemente ihrer Arbeit, die in der Diplomausstellung nicht sichtbar sind, aber doch zentrale Bedeutung in ihrer Arbeit haben, in dieser Ausstellung gezeigt werden könnten, oder ein möglicher anderer Ausgang des selben Prozesses imaginiert werden kann. Der Titel kann aber auch als eine rein skulpturale Referenz verstanden werden, denn wo ein Schatten ist, ist meist auch ein Objekt, ein Lebewesen, oder irgendeine Art von dichterem Material im Raum, zwischen Lichtquelle und den Oberflächen der Umgebung. Wie Louis Zukofsky in einem Gedicht schrieb: “see sun, and think shadow”.
Teilnehmer_innen:
Simone Bader, Vik Bayer, Emma Hummerhielm Carlén, Nana Dahlin, Florian Hofer, Julia Karpov, Roland Kollnitz, Jusun Lee, raúl itamar lima, Taro Meissner, Fritjof Krabbe Nørretranders, Michael Reindel, Jakob Rockenschaub, Nora Schultz, Heimo Zobernig