mit Kunstwerken von Catrin Bolt, Alban Hajdinaj, Mirna Kutleša, Jakob Lechner, Alfred Lenz,
Gianna Virginia Prein und sound von GOLFBLITZ
Catrin Bolt visualisiert in ihrer Serie aus 300 Zeichnungen die Kraft von 300 PS. Augenscheinlichwird die maßlose Überhöhung unserer Zeit. 300 Pferdestärken überschreiten die meisten größeren Autos! Die Arbeitsleistung eines Nutzpferdes haben wir längst ins Unermessliche überschritten. Und dabei war die Ausnutzung des Pferdes bereits irgendwie übertrieben. Die Ausstellung PS spielt mit der menschlichen Übertreibung, unserer Überhöhung über die anderen Tiere als auch über die Natur.
Neben den 300 Pferden gibt es auch Timmi, den Hund. Die Skulptur von Alfred Lenz ist ein analoger Cyborghund, zusammengestellt aus dem Stickbildportrait eines Hundes und der Holzkonstruktion des Hundekörpers. Brav schaut er immer gleich lieb drein, kann sich nur bewegen, wenn der Mensch das möchte.
Mit Hunden beschäftigt sich auch Gianna Virginia Prein, wenn sie Hundeschnauzen aus Holz schnitzt und anschließend auf Pfeilspitzen als Skulpturen installiert. Ihre Serie Snooper geht Polizeischnüffelhunden nach, die mittlerweile nicht nur Drogen und Schmuggelware, sondern auch elektronische Devices wie USB-Sticks, Hard Drives und Phones erriechen sollen.
Zurück zu den Pferden: auf Céline Strugers Pferdekeramiken reiten Pferde auf Pferden, die wieder auf Pferden reiten, die ebenfalls wieder auf Pferden reiten. Sie sind wohl ihrem eigenen Schatten zu schnell geworden. In ihrer Brunnenskulptur speien Medusenhäupter ewig Wasser ins Becken. Stumm schreien sie, gefangen in einem Traktorreifen.
In Alban Hajdinajs bunten Gemälden sitzen Menschen u.a. auf Traktoren, Pferden oder ziehen kriegerisch umher. Es sind keine historischen Portraits von Napoleon, Richard Löwenherz oder einem römischen Legionär. In seiner Serie Reenacted Realism portraitiert er Menschen, die Krieg nachspielen. Vielleicht auch eine Unart des neueren Menschen…
Jakob Lechner hingegen lässt seine wächsernen und betonierten, bunten Pferde im Kreis laufen. In seinem Kompasskarussell drehen sie sich ewig um die eigene Achse, fühlen die richtige Himmelsrichtung und können einfach nicht ausbrechen aus ihrem wunderschönen Käfig. Anders als seine Elefantenherde, die sich scheinbar ungestüm vergnügt, aber womöglich auch in einem Wildtierpark auf den nächsten Safaribus wartet. Ein kleiner roter Ferrari aus Miniaturziegeln hofft vergebens auf die nächste Ausfahrt. Mitten im Raum schwebt ein Gedicht in der Arbeit triforce: sky bird cage fly courage carousel turn decide child try play cry.
Mirna Kutleša portraitiert Natur. Auf einer Art Toteninsel hat sie unterschiedlichste Pinienarten auf Inseln zusammengesteckt. Auch wenn ihre Landschaften fiktive sind, stehen sie doch symptomatisch für einerseits zu viel und gleichzeitig zu wenig. Wie lange wird es wohl noch unterschiedliche Bäume geben? Wenn wir so weiter machen (und es sieht ganz danach aus), dann wird aus den PS bald ein P.S.,ein post scriptum unserer Welt. Ein P.S., das am Ende des Briefes der Menschheit noch schnellhinzugefügt wurde.
So zirka geträumt von Markus Waitschacher